Mitsegeln auf einer Segelyacht an der albanischen Küste ab Korfu

Wir vergessen manchmal wie nahe Albanien doch zu Korfu liegt. Auch wenn wir schon seit vielen Jahren mit unserer Segelyacht im Ionischen Meer unterwegs sind, haben wir es immer wieder erfolgreich geschafft uns vor einem Besuch zu drücken.

Ein großer Fehler wie sich heraus gestellt hat. Viele Freunde aus Korfu haben uns immer wieder von der Landschaft und der Gastfreundlichkeit vorgeschwärmt, sodass der Drang nach einem Abstecher aufs Festland immer größer wurde.

Also ging es Ende August für eine Woche mit der Segelyacht rüber in unbekanntes Terrain. Ich kenne das Ionische Meer rund um Korfu, Paxos und Lefkas sehr gut und wusste dass wir dort andere Gegebenheiten erwarten würden. Dass die Unterschiede allerdings so immens sein würden hatte ich nicht erwartet. Man bedenke; zwischen Korfu und der Stadt Sarande sind es Luftlinie vielleicht 10km und trotzdem habe ich mich wie in einer anderen Welt gefühlt.

Vom Meer aus kommend sieht man genau, dass ca. 20% der Häuser überhaupt nicht fertig gestellt wurden oder werden. Der Rest gleicht dem Osteuropäischen Baustil und trotz dieser unvorteilhaften Beschreibung war ich begeistert. Nicht dass ich dort mehrere Wochen meinen Urlaub verbringen möchte, sondern weil es etwas komplett anderes als Korfu ist. Hinzu kommt das Restaurants und generell Lebensmittel wesentlich günstiger sind.

Die erste Nacht haben wir also in Sarande verbracht. Das Einklarieren klappt dank unseres Freundes vor Ort hervorragend. Wir haben die nötigen Papiere abgegeben, sowie eine Crewliste und wir konnten uns die Stadt anschauen. Später haben wir die fertigen Papiere zurück bekommen und eine Gebühr von 50€ bezahlt inkl. Hafengebühr. Am Abend sind wir eine gute (empfohlene) Taverne am Ende der Promenade und haben tolle Meeresfrüchte mit leckerem Wein genossen.

Von Sarande haben wir uns mit der Segelyacht nordwärts bis nach Orikum vorgetastet und hier hat das eigentlich Abenteuer begonnen, dass mich und meine Freunde so begeistert hat.

Buchten: Die Küste ist zum größten Teil steil und unbewohnt. Hinter jeder Ecke sind kleine versteckte Buchten die von keiner Menschenseele besucht werden. Unter Wasser dasselbe Bild; sauberes Wasser mit einer wesentlich höheren Dichte an Fischen. Schnorcheln macht hier richtig Spaß und immer wieder haben wir zwischen zerklüfteten Felsspalten eiskaltes Süßwasser entdeckt, was aus dem Gebirge ins Meer fließt. Fast überall sind alte verlassene Bunkeranlagen zu finden, die wir uns oft angeschaut haben.

Menschen: Wenn wir dann doch einmal in einen Hafen eingelaufen sind oder Albaner in Buchten getroffen haben war es immer dasselbe Spiel. Sie sind zurückhaltend und fast schon schüchtern, ohne große Emotionen oder Freundlichkeit auszustrahlen. Haben wir jedoch den ersten Schritt gemacht und uns auf sie zubewegt wurden wir mit Gastfreundlichkeit überschüttet. Das ist glaube ich ein wesentlicher Unterschied. In Griechenland erlebst du Herzlichkeit meist ohne viel dafür zu tun, aber in Albanien erlebst du sie genauso wenn du den ersten Schritt wagst.


Navigatorische Tipps

Zwischen Sarande und Orikum gibt es nicht viele sichere Häfen. Ca. 1h nach Sarande gibt es einen schönen Strand, wo wir einige Tagesausflügler getroffen haben und den Tag verbracht haben. Direkt nebenan gibt es eine relativ geschützte Bucht (nicht gegen nördliche Winde) mit einem Anleger. Fernab jeglicher Zivilisation haben wir dort unseren frisch gefangenen Fisch gegrillt und die Nacht verbracht. Ein tolles Erlebnis.

Süßwasser und Sprit haben wir zwar in Hirame erhalten, aber es war doch komplizierter als gedacht. Auf dem Weg Richtung Norden ist wie gesagt Hirame eine Anlaufstelle, die von vielen Fischerbooten belegt ist. Hier helfen aber meist die Einheimischen beim Anlegen und finden einen Platz für euch.

Sehr sicher kurz davor, aber ohne Infrastruktur ist Porto Palermo. Hinter der Burg, die auf einer Halbinsel liegt, findet ihr eine alte Anlegestelle für Militärboote. Hier haben wir einen sehr starken Sturm problemlos abgewettert. Ein Besuch auf die Burg lohnt sich ebenfalls.

Nach 2/3 der Strecke von Hirame an den nördlichen Zipfel gibt es noch ein Bucht, die ebenfalls zum Übernachten einlädt. Wir haben innerhalb der Bucht parallel zur nördlichen Felswand mit Anker und Landleine fest gemacht. Auch bei nördlichen Winden könnte das ein möglicher Zufluchtsort sein. Bei Nacht und bei westlichen Winden würde ich dort nicht ankern wollen.

Die Militärinsel Sazan ist seit Juni 2015 kein Sperrgebiet mehr und darf angelaufen werden. Passt allerdings auf wo ihr einen Anker werft, denn wir haben Berge von großkallibriegen Monitionen beim Schnorcheln entdeckt.
Orikum ist ein extrem sicherer, organisierter und sauberer Hafen. Auf dem Weg in die große Bucht bei Orikum haben wir allerdings keine Zeit gehabt uns die Umgebung mit anderen Buchten anzuschauen. Es sah aber auf den ersten Blick nicht sonderlich einladend aus.

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